Gudrun Anders, Mentorin für Autoren und Selfpublisher

Schreibtherapie / Schreib-Coaching


Für wen ist Schreibtherapie geeignet?

Schreibtherapie ist eigentlich keine eigenständige Therapieform. 

Sie steht auf der gleichen Ebene wie Kunst- oder Mal-Therapie, ist aber vielleicht nicht ganz so bekannt, zumal auch viele Menschen einfach im stillen Kämmerlein für sich schreiben und dieses nicht unbedingt in ein therapeutisches Setting bringen, vielleicht nur mit der Freundin oder auch dem Therapeuten mal darüber reden.


 

Aber wie auch immer: Schreiben ist sehr oft eine ziemlich gute Ergänzung zur Therapie, wenn man sich selbst von allein nicht auf den Weg des Schreibens macht.

Und für so manchen bleibt es dann beim Schreiben, weil es einfach in vielen Alltagssituationen ein wunderbarer Helfer ist. Nicht nur um sich Ballast von der Seele zu schreiben, sondern auch, weil es die Kreativität und die eigene Entwicklung fördert, Gefühle beruhigen kann, neue Perspektiven vermittelt und so eine sehr heilsame Komponente hat. 


Mir selbst hat das Schreiben von Märchen unendlich viel geholfen, viele wertvolle Einsichten in den Lauf des Lebens gebracht. Und, da ich weitere alternative Methoden nebenher ausprobierte, im Prinzip den Therapeuten vollständig ersetzt. 

Ich schrieb mir mit Märchen und kleinen Geschichten und Gedichten im wahrsten Sinne des Wortes die Seele wieder frei. Es war ein Prozess, der mehrere Jahre dauerte und einerseits das Schreiben, andererseits die Analyse der Märchen beinhaltete – und somit für mich einen therapeutischen Prozess beinhaltete.

Eine Selbsttherapie sozusagen, der ich heute unendlich dankbar bin, denn sie hat mir das Leben gerettet. Für mich war es das Heilsamste, was ich jemals gemacht habe. 

Paulo Coelho hat das so formuliert:

 

Warum schreiben so heilsam ist

Ich denke, dass du es schon am eigenen Leib erlebt hast, dass das Erzählen von Sorgen und Ängsten eine befreiende Wirkung hat. Das Aufschreiben hat meiner Ansicht nach noch eine viel stärkere Wirkung auf unsere Psyche, denn zusätzlich findet beim Schreiben noch eine Aufarbeitung statt. Wir sind zu einem Tagebuch vielleicht noch ein Stückchen ehrlicher als zur Freundin.

Wir konzentrieren uns beim Schreiben auch auf das Schreiben und spüren gleichzeitig in uns hinein. Das bringt einen Verarbeitungsmechanismus in Gang, denn wir spüren, welche Gedanken in uns Emotionen auslösen – und haben dadurch die Chance unsere belastenden Gedanken zu lösen und damit zu verändern und zu heilen. 

Wobei hier die Heilung mehr im Bewusstwerden liegt. Dieses Gewahr-Werden, die entstehende Achtsamkeit lässt uns aufhorchen und nach und nach achtsamer mit uns selbst umgehen, was letztlich Veränderungen in der Wahrnehmung und damit in der Reaktion und der anschließenden Handlung entstehen lässt.  

 

Das Aufschreiben von belastenden Erlebnissen und unangenehmen Gefühle führt daher zu einer Entlastung und einer Verbesserung des psychischen und physischen Wohlbefindens.

Das „Umerleben“ geschieht durch das Schreiben. Ob im Märchen, im Storytelling oder einer Kurzgeschichte – eine gute Geschichte bekommt ein Ende. Meistens ein Ende, das uns gut gefällt – und das ist in der Regel positiv. Zumindest anders als die jetzige Lebenssituation. 

Und allein die innere Bereitschaft über eine Situation anders zu denken – oder es zu lernen – ebnet den Weg in die Möglichkeit der realen Situationsveränderung. Wir erschaffen einen neuen Sinn und dadurch kann dieser für uns ein Teil des Erlebens werden.

Bei sehr traumatischen Erlebnissen und Erfahrungen erdenken und „erschreiben“ wir uns auf diese Art und Weise die notwendige Distanz. Und mit der Wiederholung des Erlebens dieser Distanz verändert sich nach und nach auch die Intensität des emotionalen Erlebens. Die seelischen Schmerzen können nachlassen, zumindest wird normalerweise nicht mehr so viel festgehalten.

Als Teenager habe ich ein Tagebuch geschrieben und diesem all meine Ängste und Sorgen anvertraut. Ich weiß nicht, ob dies heute aus der Mode gekommen ist, aber ich kann jedem nur raten, sich nicht nur ein Tagebuch anzuschaffen, sondern dies auch regelmäßig mit Inhalten zu füllen. Das Führen eines Tagebuchs – es muss ja nicht jeden Tag etwas hinein geschrieben werden … - bringt dir viele Ereignisse in Erinnerung und zeigt unter Umständen auch auf, dass deine Gedanken und Einstellungen zu Situationen oder Menschen sich regelmäßig verändern.

Mir ist mehr als einmal beim Nachlesen alter Tagebuch-Einträge aufgegangen, dass ich in unterschiedlichen Situationen schon Erkenntnisse gewonnen hatte, die ich wieder vergessen habe. Die Folge war, dass ich in einer neuen Situation mir erneut eine positive Einstellung zu mir oder einer Situation „erarbeiten“ musste. Das zugrundeliegende „Muster“ – die Lebenslüge, die mein Leben begleitet – kam als Wolf im Schafspelz wieder zum Vorschein und konnte jedes Mal etwas schneller entlarvt und entmachtet werden.

So bin ich meinem Tagebuch sehr dankbar, dass es mich Achtsamkeit lehrt und mir immer wieder eine Quelle der Inspiration ist. Nirgendwo anders – außer im Internet vielleicht – habe ich so eine hervorragende Quelle für neue Impulse und Geschichten!

Wenn man erst mal verstanden hat, wie der Geist funktioniert, dann kann das tägliche Aufschreiben von drei guten Geschehnissen oder Mini-Erfolgen des Tages schon die Stimmung aufhellen, die Laune verbessern und in der Folge mehr Selbstbewusstsein und natürlich mehr Lebensqualität mit sich bringen.

Und können Sie sich vorstellen, was regelmäßiges Schreiben dann für Sie bewirken kann?


Die Perspektive macht's ...

 

Die eigenen Gedanken aufs Papier oder in den PC zu bringen, hilft uns, unsere Gedanken zu ordnen, kann uns neue Perspektiven bringen oder uns erinnern helfen.

Denn beim Schreiben ist ja alles möglich: Wir können Geschichten so lange umschreiben, bis sie uns gefallen und alle möglichen alternative Handlungen ausprobieren. Wir können mit Perspektiven, Sichtweisen und Dialogen spielen, bis uns keine andere Alternative mehr einfällt.

Beim Märchen beispielsweise ist Voraussetzung, dass es ein gutes Ende hat. Wir müssen also kreativ werden und uns ein Happyend ausdenken – sonst ist es kein Märchen! Genau das ist schon therapeutisches Schreiben.




 Für wen ist therapeutisches Schreiben / Schreibcoaching geeignet?

In der Schreibtherapie, die manchmal auch Poesietherapie genannt wird, werden Patienten durch einen Therapeuten angeleitet zu schreiben. Im Coaching ist es ein Schreibcoach. Poesietherapie erinnert aber viele daran, nur Lyrik zu schreiben, was nicht der Fall ist. Daher sind weitere Begriffe, die auch synonym genutzt werden, biografisches und vor allem „kreatives Schreiben“.

Und geeignet ist es eigentlich für jedermann und jederfrau. Ein bisschen Liebe zum Schreiben sollte natürlich vorhanden sein. Es macht ja keinen Sinn, wenn man Schreiben so gar nicht leiden kann, sich dann mit Schreibübungen abzuquälen.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jeder Mensch, der schreiben kann, auch das kreative oder therapeutische Schreiben für sich nutzen kann. Sie brauchen dafür eigentlich keinen Therapeuten und Sie müssen auch nicht erst krank werden, um das Schreiben als Lebenshilfe zu benutzen. 

Für jede Art von alltäglichen Problemen und Lebens- und Sinnkrisen ist das Schreiben sehr hilfreich. 


Wie kann Schreibtherapie helfen?

Therapeutisches oder kreatives Schreiben eignet sich für nachfolgende Krankheitsbilder sehr gut:


  • emotionale Krisen und belastende Lebenssituationen
  • Konflikte zwischen Herz und Verstand
  • innere Unruhe / Verspannungen
  • Entscheidungsschwierigkeiten
  • Schwierigkeiten Gefühle auszudrücken
  • Stimmungsschwankungen / emotionale Labilität
  • Spannungskopfschmerzen
  • depressive Verstimmungen / Depressionen
  • Angst- und Zwangsstörungen
  • psychosomatische Krankheitsbilder
  • Posttraumatische Belastungsstörungen


  

  


 
 
 
 
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